Chancen und Herausforderungen für das Innovationsökosystem Niedersachsen
Über 130 Expertinnen und Experten kommen zum Innovationsforum Niedersachsen
Hannover. Regionale Innovationsstrategien sind ein zentrales Instrument der europäischen Kohäsions- und Transformationspolitik. So werden regionale Stärken herausgearbeitet, um Innovationen zielgerichtet zu entwickeln und zu steuern. Unter Federführung des Europa- und Regionalentwicklungsministeriums arbeiten dazu ressortübergreifend Wirtschafts-, Wissenschafts-, Umwelt- und Landwirtschaftsministerium eng zusammen. Beim ersten Innovationsforum Niedersachsen stellten sie am (heutigen) Montag den aktuellen Diskussionsstand vor, wie „Niedersächsischen regionalen Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung“ (RIS3) umgesetzt werden kann. Dazu tauschten sich Regionalentwicklungsstaatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier, Wissenschaftsminister Falko Mohrs, Umweltstaatssekretärin Anka Dobslaw sowie Wirtschaftsstaatssekretär Frank Doods und Landwirtschaftsstaatssekretär Dr. Michael Marahrens über Chancen und Herausforderungen das Innovationsökosystem Niedersachsen aus. In Fachgesprächen konnten sich anschließend die über 130 Innovationsakteurinnen und -akteure aus Forschung, Wirtschaftsförderung, Verwaltung und Innovationsnetzwerken austauschen und ihre Perspektiven auf eine effektive und zukunftsorientierte Innovationspolitik in den Prozess einbringen.
„Erfolgreiche Transformation in Niedersachsens Regionen braucht eine langfristige und kooperative regionale Innovationsstrategie. Als Flächenland ist es von besonderer Bedeutung, die jeweiligen Stärken und Herausforderungen zu kennen. Innovation muss dabei immer als Querschnittsaufgabe verstanden werden: Die schönste Idee – sei sie technologischer oder sozialer Natur – verpufft, wenn es vor Ort nicht passt und niemand da ist, der sie umsetzen kann oder will“, sagte Regionalentwicklungsstaatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier. „Der notwendige Wandel kann auch zu Verunsicherung führen. Deshalb ist es unerlässlich, die Potenziale innovativer Ideen für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Regionen stärker sichtbar zu machen und darüber mit den Akteurinnen und Akteuren in Kontakt zu kommen. Mit Niedersachsens Innovationsstrategie wollen wir Menschen ermutigen, kreativ zu werden, das ist unser Ziel“, schloss Wunderling-Weilbier.
Frank Doods, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium sagte: „Niedersachsen steht vor großen Herausforderungen in der Transformation, insbesondere im Bereich der Energie- und Mobilitätswende. Innovationskraft ist dabei unser zentraler Hebel, um diese Veränderungen erfolgreich zu gestalten. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft wollen wir sicherstellen, dass unser Land auch in Zukunft wirtschaftlich stark und nachhaltig bleibt. Das Innovationsforum Niedersachsen bietet hierfür die ideale Plattform, um zukunftsweisende Ideen zu bündeln und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die unsere Region voranbringen.“
Wissenschaftsminister Falko Mohrs sagte: "Ohne Innovation kein Wohlstand. Und ohne Wohlstand keine Innovation. Die Forschung ist von großer Bedeutung für unser Land. Sie gibt Antworten auf drängende gesellschaftliche Herausforderungen und leistet einen wichtigen Beitrag zu Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum. Mit dem Förderprogramm zukunft.niedersachsen investieren wir massiv in die Zukunft der Wissenschaft, damit Niedersachsen beim Wettbewerb um die klügsten Köpfe die Nase vorn behält.“
Anka Dobslaw, Staatssekretärin im Umweltministerium sagte: „Die Herausforderung, den Klimawandel zu bekämpfen und gleichzeitig eine nachhaltige Zukunft zu gestalten, erfordert mutige und innovative Lösungen. Klimaschutz und Innovation sind dabei keine Gegensätze. Sie sind vielmehr Partner auf dem Weg in eine neue Ära der Nachhaltigkeit und des Fortschritts. Ein herausragendes Beispiel, dass dies gelingen kann, ist die niedersächsische Gemeinde Jühnde, das erste Bioenergiedorf Deutschlands, das seine Energie zu 100 % aus erneuerbaren Quellen bezieht. Diese Innovation geht weit über die reine Energieproduktion hinaus. Sie ist ein herausragendes Modell für regionale Wertschöpfung und gesellschaftlichen Fortschritt.“
Dr. Michael Marahrens, Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium sagte: „Als größtes deutsches Agrarland hat Niedersachsen den Anspruch, die herausfordernden Transformationsprozesse bestmöglich zu gestalten. Dazu erforderliche Innovationspotenziale sind vorhanden: Über die Kooperation mit niedersächsischen Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen mit der Agrar- und Ernährungswirtschaft werden wissenschaftliche Kompetenzen unter Einbeziehung der Wirtschaft für die Transformation der Agrarsysteme gebündelt. Die größten Herausforderungen sehen wir im Tierhaltungssektor. Darüber hinaus ist es uns in Niedersachsen gelungen, einer lebendigen Start-up Szene als Wegbereiter für weitere innovative zukünftige Agrar- und Ernährungssysteme eine Basis zu bieten. Mit der ELER Fördermaßnahme Europäische Innovationspartnerschaft Agrar (EIP Agri) fördern wir vielfältig innovative Projekte, die Lösungsansätze für eine nachhaltige Landwirtschaft aufzeigen und in der Praxis testen.“
Hintergrund
RIS3 steht für „Regional Innovation Strategies For Smart Specialisation“. Dahinter steht die Idee, dass Regionen und Länder ihre Ressourcen und Potenziale identifizieren und darauf aufbauend spezifische Forschungs- und Innovationsstrategien entwickeln, um die Regionen wirtschaftlich, sozial und ökologisch zu stärken. „Intelligente Spezialisierung" meint, bereits vorhandene Stärken und Potenziale weiter auszubauen. Das Erstellen regionaler Innovationsstrategien ist eine Bedingung, um Fördermittel aus dem Europäischen Struktur- und Investitionsfonds zu erhalten.