Anstehende Schlammentnahme aus dem Dümmer
Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) Leine-Weser und Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) setzen Entschlammungsmaßnahme um.
SULINGEN. – Das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser hat die Firma Smals Dredging GmbH aus Hoogstede in Holland beauftragt, eine Entschlammungsmaßnahme im Dümmer durchzuführen. Insgesamt ist ein Entnahmevolumen von ca. 30.000 m³ beauftragt. Dort, wo es die Hochwassersituation zulässt, beginnen in den nächsten Tagen die ersten Arbeiten zur Einrichtung der Baustelle. Die Maßnahme wird vor Ort durch die Mitarbeitenden der Sulinger Betriebsstelle des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) als Ingenieurdienstleister betreut.
In der zweiten Jahreshälfte 2023 wurden bereits im Polder Rüschendorf durch die Firma Mittelweser Tiefbau aus Warpe Dämme nachprofiliert, um die Aufnahmekapazität des Bestandspolders für die anstehende Bespülung zu erhöhen.
Entschlammungen finden im Bereich Eickhöpen mit dem Lohneausfluss und an der Entlastungsschleuse sowie den Häfen der Westseite statt. Das Schlammmaterial wird in den Polder in Rüschendorf eingespült.
Im nordöstlichen Seebereich vor Eickhöpen wird in Abstimmung mit dem örtlichen Naturschutz zusätzlich Sand im Gewässer umgespült. Hier soll ein alter wassserdurchfluteter Röhrichtstandort revitalisiert werden. Die Naturschutzverbände Naturschutzring Dümmer e.V. und die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. übernehmen die anschließende Anpflanzung mit entsprechenden Schutzvorrichtungen gegen den Fraßdruck (z. B. von Nutria und Gänsen). Diese Maßnahme wird die nächsten Jahre beobachtet und soll weitere Erkenntnisse zur Wiederherstellung der Röhrichtbestände am Dümmer liefern.
Aufgrund der extremen Nässe vor Ort, die durch das Hochwasser ausgelöst wurde, ist aktuell mit erschwerten Bedingungen zu rechnen. Die Beteiligten von ArL Leine-Weser und NLWKN rechnen damit, die Maßnahme bis Ende April 2024 beenden zu können.
Hintergrundinformationen
Der Dümmer ist nach dem Steinhuder Meer der zweitgrößte See in Niedersachsen. Er hat eine große Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsnutzung in der Region und gehört zum europäischen Schutzgebietsnetz „Natura 2000“. Durch die geringe Tiefe des Flachsees sind regelmäßige Schlammentnahmen und Sandumlagerungen erforderlich, um eine nachhaltige Nutzung sowie die Funktionen der Wehre und Schleusen aufrechtzuerhalten. Diese Maßnahmen sind grundsätzlich als Gewässerunterhaltung zu klassifizieren.
Flachseen haben durch die Ablagerung von organischem Material (Mudde) eine natürliche Verlandungstendenz. Anthropogene Einflüsse, wie höhere Nährstoffeinträge im Einzugsgebiet des Dümmers und die Entwässerung von Moorstandorten, beschleunigen diese Tendenz. Diese Einflüsse führen zu einer überhöhten Biomasseproduktion mit einhergehender Schlammneubildung. Ziel der Entschlammungsmaßnahmen ist es, diese Neubildungsrate zu entnehmen. So können dem See wieder Nährstoffe entzogen werden. Dabei wird der anfallende Schlamm vor allem aus Baggerlöchern, die sozusagen als Schlammfallen dienen, entnommen und in den Schlammpolder Rüschendorf gespült.
Der Dümmer gehört zum Grundbesitz des Landes Niedersachsen. Das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser nimmt die Pflichten und Rechte als Grundstückseigentümerin des Landes wahr und ist insbesondere für die Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung zuständig.
Ansprechpartner:
Martin Brunotte
Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser
Bahnhofsplatz 3-4
31134 Hildesheim
Tel.: +49 5121 6970-192
E-Mail: martin.brunotte@ArL-LW.niedersachsen.de