Der Bückener Mühlenbach mäandert wieder
Flurbereinigungsverfahren stellt lebenswerten Naturraum für Bachbewohner wieder her
Der Bückener Mühlenbach mäandert wieder Flurbereinigungsverfahren stellt lebenswerten Naturraum für Bachbewohner wieder her Hildesheim. – Flussaufwärts konnten Wasserlebewesen den Bückener Mühlenbach lange nicht überwinden: Eine 50 Zentimeter hohe Stufe an der Mühle Hohnhorst, ein sogenannter Sohlabsturz, hinderte sie daran. Im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens Warpe wurde der Bachlauf nahe der Mühle seit Oktober 2017 umgestaltet und renaturiert. Am heutigen Donnerstag, 26. Juli 2018, fand die formelle Abnahme der im Juni fertiggestellten Gewässerentwicklung an der Mühle Hohnhorst statt.
Betreut wurde das Flurbereinigungsverfahren von der Sulinger Geschäftsstelle des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (ArL Leine-Weser). Landesbeauftragte Heike Fliess traf sich heute vor Ort mit Vertretern des Landkreises Nienburg, Gaylord Kurre (stellv. Geschäftsführer des Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverbandes Meerbach und Führse), Detlef Meyer (Samtgemeindebürgermeister Grafschaft Hoya), Manfred Reinke (stellv. Bürgermeister Gemeinde Warpe), Hermann Heuermann (Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Warpe und des Verbandes der Teilnehmergemeinschaften Sulingen) sowie weiteren Verfahrensbeteiligten an der Mühle. „Dank der guten Zusammenarbeit aller am Flurbereinigungsverfahren und an seiner Umsetzung Beteiligten konnte auch der zweite Projektabschnitt zügig fertiggestellt werden. Hier zeigt sich, wie schnell Veränderungen möglich sein können, die nachhaltigenökologischen Einfluss haben und die biologische Vielfalt erhalten. Davon profitieren auch die umliegenden Landwirte“, erläutert Fliess.
Die ökologischen Veränderungen an den im Flurbereinigungsverfahren renaturierten Bachbetten sind eine Art „Rückbau“ der in früheren Jahren vorgenommenen Begradigungen, durch die die Mühlen optimale genutzt werden konnten. Heute steht stattdessen die ökologische Nachhaltigkeit der Gewässer im Vordergrund. Beim Umbau des Baches musste auch der Gründung und Sicherung des angrenzenden Mühlengebäudes besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. In diesem Zusammenhang wurde auch das Mühlrad teilweise erneuert. Eine niederländische Spezialfirma musste es dafür aufwendig aus- und wieder einbauen.
Das vereinfachte Flurbereinigungsverfahren Warpe wurde am 30. Oktober 2009 eingeleitet. Ziel waren nicht nur allgemeine „Maßnahmen der Agrarstrukturverbesserung“, sondern unter anderem auch Maßnahmen zur Sicherung eines nachhaltig leistungsfähigen Naturhaushaltes. Im Herbst 2016 konnten die Arbeiten an den für die Maßnahmen bereitgestellten landwirtschaftlichen Nutzflächen beginnen, nachdem vorher die in der Flurbereinigung übliche vorläufige Besitzeinweisung erfolgt war. Bereits im Juli 2017 konnten zunächst ökologische Maßnahmen an der Bünkemühle im nördlichen Bereich des Flurbereinigungsgebietes abgeschlossen werden. Auch hier verhinderte ein Sohlabsturz die Wanderung von Lebewesen im Fluss. Im kommenden Jahr folgt abschließend eine ähnliche Maßnahme an der Helzendorfer Mühle.
Die Gesamtkosten für alle drei Maßnahmen werden auf über 700.000 Euro geschätzt, 137.000 Euro entfallen davon auf die Umsetzung an der Mühle Hohnhorst. Zehn Prozent der Gesamtsumme sind Eigenleistung des Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverbandes Meerbach und Führse, 58 Prozent werden durch verfügbare Ersatzgelder des Landkreises Nienburg erbracht. Die restlichen 32 Prozent sind Mittel der Flurbereinigung aus dem Fördertopf „Sicherung eines nachhaltig leistungsfähigen Naturhaushaltes“.
Vordere Reihe v.l.n.r.: Martina Hücker (LK Nienburg), Hermann Morische (Kreisverband für Wasserwirtschaft); Christian Schönfelder (ArL Leine-Weser), Heike Fliess (Landesbeauftragte ArL Leine-Weser), Detlef Meyer (SGB Hoya), Friedrich Könemann (Kreisverband für Wasserwirtschaft), Klaus Rode (Eigentümer), Karl-Heinz Schütte (VTG Sulingen)
Hintere Reihe v.l.n.r.: Hermann Heuermann (Bürgermeister / TG Warpe), Jürgen Köneking (SG Hoya), Manfred Reinke (stellv. Bgm Warpe), Stephan Weber (Fa. Otto), Benjamin Zechlin (FDL NI), Klaus Thiele (Bauleiter); Joachim Delekat (ArL Leine-Weser)
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