Flurbereinigung und Moorschutz – zwei starke Partner für das regionale Klima
Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser steuert Flächenordnung im Projekt „LIFE RePeat“
HANNOVER. – Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Region Hannover planen mit dem Projekt „LIFE RePeat“ bei drei Mooren in der Region Hannover die moortypischen Wasserstände wiederherzustellen. Dies soll mittels gezielter Wiedervernässungsmaßnahmen, wie dem Rückbau von Entwässerungsgräben oder dem Anlegen von Dämmen erfolgen. Nach der kürzlich erfolgten Förderzusage seitens der EU, die sich zusätzlich zu den jeweils 12 Millionen Euro vom Land Niedersachsen und der Region Hannover mit 10 Millionen Euro am neuen Natur- und Klimaschutzprojekt beteiligt, kann das Projekt nun in die intensive Vorplanung gehen.
Vom Projekt umfasst sind das Altwarmbüchener Moor, das Rehburger Moor sowie das Trunnenmoor. Das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (ArL Leine-Weser) übernimmt dabei die Federführung bei der Vorbereitung sowie der Durchführung der begleitenden Flurbereinigungsverfahren in den drei genannten Moorgebieten. Denn die Flächenverfügbarkeit ist von besonderer Bedeutung, um derartige Vorhaben überhaupt umsetzen zu können. Die Flurbereinigung ebnet damit den Weg für den Moorschutz und ist ein elementarer Schlüssel zum Erfolg des Projekts. Ein Großteil der Flächen in den genannten Mooren befindet sich in Privatbesitz, wobei diese ganz unterschiedlich genutzt werden, beispielsweise durch intensive Land- und Forstwirtschaft. Damit gehen zudem die unterschiedlichen Positionen und Wünsche der betroffenen Privateigentümer zur Flächenneuordnung einher, die zu einem angemessenen Ausgleich aller Betroffenen gebracht werden müssen.
Um die Flächeneigentümer und Interessensverbände wie beispielsweise Jagdgenossenschaften und Realverbände frühzeitig über das geplante Projekt, die Beteiligungsmöglichkeiten und die verschiedenen Optionen im weiteren Verfahren zu informieren, haben im Februar und März bereits erste Informationsveranstaltungen stattgefunden. Diese Termine dienten nicht nur der Informationsvermittlung, sondern markierten den Beginn eines wichtigen Beteiligungsprozesses, in dem die Möglichkeit besteht, örtliche Belange einzubringen, die Planung abzurunden und gemeinsame Wege zu klima- und naturschutzoptimierten Mooren zu gestalten.
Zudem wurden bereits die jeweiligen Arbeitskreise zu den Flurbereinigungsverfahren eingerichtet, die zum Großteil aus örtlich betroffenen Grundeigentümern als auch aus Interessenvertretern von Jagd- und Realverbänden sowie Vertretern der Landesforst, der Landwirtschaftskammern und des Landvolks bestehen. Diese werden in den kommenden Monaten die verschiedenen Nutzungskonflikte in Bezug auf die derzeitige Nutzung der Flächen unter Betrachtung der Ziele des Projektes „LIFE RePeat“ beraten. Ziel der drei Arbeitskreise ist es, für das jeweilige Gebiet das Arbeitsprogramm der Flurbereinigungsverfahren zu erstellen. Da es in den drei Arealen ganz unterschiedliche Besonderheiten, Herausforderungen und Schwerpunkte gibt, können auch die Ergebnisse der Arbeitskreise sehr unterschiedlich ausfallen. Die Moderation der Arbeitskreise wird von der Ingenieurgemeinschaft agwa GmbH übernommen, die bereits diverse Flurbereinigungsverfahren bei der Vorbereitung begleitet hat. Sobald erste für die Öffentlichkeit relevante Ergebnisse in den Arbeitskreisen erarbeitet wurden, werden diese in weiteren Informationsveranstaltungen bekannt gegeben.
„Mit der Wiedervernässung des Altwarmbüchener Moors, des Rehburger Moors sowie des Trunnenmoors wird ein wertvoller Beitrag für die nachhaltige Entwicklung der Region geleistet. Die Betreuung der dieses Projekt begleitenden Flurbereinigungsmaßnahmen bedeutet eine steigende Beanspruchung des Bereichs Flurbereinigung im ArL Leine-Weser. Die damit steigende Anzahl an insgesamt zu betreuenden Flurbereinigungen unterstreicht die Bedeutung einer vorausschauenden Planung und adäquaten personellen Ausstattung, um die anstehenden Aufgaben effizient und zielgerichtet bewältigen zu können“, äußerte sich Frauke Patzke, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Leine-Weser. „Um die hohe Qualität der Planungs- und Umsetzungsprozesse in der Flurbereinigung auch künftig sicherzustellen, bedarf es einer kontinuierlichen Prüfung, inwieweit eine bedarfsgerechte Anpassung der personellen und organisatorischen Ressourcen notwendig ist.“
Das Projekt „LIFE RePeat“ stellt einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität dar. Durch die enge Zusammenarbeit von Land, Region und lokalen Akteuren sollen die Moorgebiete langfristig geschützt und ihre Funktionen als CO²-Speicher und Lebensraum für zahlreiche Arten wiederhergestellt werden. Somit sind die drei Flurbereinigungen ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Sie ermöglichen es, die Flächen so zu ordnen, dass die geplanten Renaturierungsmaßnahmen effektiv umgesetzt werden können. Unterschiedliche Interessen ausgleichen und klare Eigentumsverhältnisse schaffen, ist demnach maßgeblich für den Erfolg des Projekts.
Träger des Moorschutzprojekts ist das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Die Durchführung des Projektes wird an den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) delegiert. Projektpartnerin ist die Region Hannover.
Weitere Informationen zu den Flurbereinigungsverfahren und Termine zu Informationsveranstaltungen finden Sie unter: https://www.arl-lw.niedersachsen.de/flurbereinigung/in_der_region_hannover/
Hintergrundinformationen zur Flurbereinigung:
Die Hauptaufgabe der Flurbereinigung ist die Bodenordnung, um divergierende Nutzungsansprüche an den Grund und Boden zu entflechten, bedarfsgerechte Grundstücke auszuweisen und landeskulturelle Nachteile zu beheben. Daneben haben Flurbereinigungen den Auftrag, zur Landentwicklung Anlagen zur Verbesserung der Infrastruktur, des Bodenschutzes sowie Maßnahmen zur Landschaftsgestaltung und zur Dorferneuerung herzustellen.
Aktuelle Verfahren verfolgen Belange zur Verbesserung der Agrarstruktur gleichrangig mit Zielen der gemeindlichen Entwicklung, des Naturschutzes und zur Verwirklichung großer Infrastrukturvorhaben. Die Maßnahmen werden in Niedersachsen durch Mittel der EU, des Bundes und des Landes Niedersachsen gefördert.
Artikel-Informationen
erstellt am:
28.03.2025
Ansprechpartner/in:
Frau Weiß
Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser
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Fax: +49 5121 6970-202