Integration in den Alltag – Wie packen wir’s an?
Regionalkonferenz des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ bringt Akteurinnen und Akteure aus Vereinen, Verbänden, Verwaltung und Wirtschaft zusammen
Am Mittwoch, den 6. Juli 2022, fand in Hildesheim eine Regionalkonferenz des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ statt, das seit 2015 als überparteiliches Aktionsbündnis von Politik und Zivilgesellschaft Helfende vernetzt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Vereinen, Verbänden, Verwaltung und Wirtschaft trafen sich erstmals nach den wiederholten pandemiebedingten Einschränkungen wieder in Präsenz. Ziel des Treffens war, auf Basis neuer Impulse den persönlichen Austausch zu intensivieren.
Landesbeauftragte Dinah Stollwerck-Bauer vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (ArL Leine-Weser) eröffnete die Veranstaltung: „Es ist wichtig, den Menschen, die in unser Land und unsere Region kommen, zu sagen ‚Du bist für uns eine Chance‘. Deshalb freuen wir uns sehr darüber, heute gemeinsam von und mit den Teilnehmenden ihre Erfolgsgeschichten zu hören. Für eine erfolgreiche Integration bedarf es außerordentlichen Engagements vor Ort. Nur dadurch werden Möglichkeiten und Perspektiven für geflüchtete Menschen geschaffen. Neben dem Ziel, geflüchtete Menschen erfolgreich zu integrieren, stehen wir außerdem als Gesellschaft vor der Herausforderung des Fachkräftemangels, daher müssen wir die Chancen durch Zusammenarbeit nutzen. Für die Unterstützung durch Haupt- und Ehrenamtliche sowie Kommunen und Unternehmen möchte ich mich herzlich bedanken!“
Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf Erfahrungsberichten aus der Praxis von Unternehmen, Verbänden und Vereinen. Zunächst gab Bill Liederwald als Vertreter der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) Tipps zum erfolgreichen Ausbilden geflüchteter Menschen. Wie wichtig vor allem sprachliche Vorbereitung ist, saloppes „Wirf die Kaffeemaschine an“ in der Ausbildung kann Menschen mit geringen Sprachkenntnissen zum Verzweifeln bringen – denn womit soll man die Maschine auch bewerfen und warum?
Die Frage nach den Bedürfnissen geflüchteter Menschen stand anschließend im Mittelpunkt eines Podiumsgespräches. Aus ehrenamtlicher Perspektive stellten Petra Kämper und Aziz Alahmad von der FLUX Flüchtlingshilfe Hildesheim und Imke Dirks vom Verein Lebenswege begleiten e.V aus Bruchhausen-Vilsen dar, mit welchen Nöten Geflüchtete konfrontiert sind. Alahmad machte deutlich, wie wichtig es ist, ein „Brückenbauer“ zwischen den Kulturen zu sein und gezielt, auch in Einzelbetreuung, Hilfe bei Behördengängen, Übersetzung und Spracherwerb zu bekommen. Dirks stellte dar, wie wichtig eine hauptamtliche Begleitung Ehrenamtlicher ist, damit sie sich passgenau engagieren können – egal, ob zwei Stunden in der Woche oder als „ganzheitlicher“ Ansprechpartner und Asylbegleiter.
Für die Unternehmensseite berichtete Ulrich Temps, Geschäftsführer der temps GmbH – Malereibetriebe aus Neustadt und Regionalbotschafter Brandenburg des Netzwerkes „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ von seinen ebenfalls langjährigen Erfahrungen mit der Integration in den Arbeitsmarkt. Das Großunternehmen betreibt seit 2016 ein eigenes Schulungs- und Ausbildungszentrum, um den Spracherwerb zu unterstützen und versucht, auch älteren Geflüchteten anhand von Kompetenzen statt von Abschlüssen eine Perspektive zu geben.
Im Laufe der Veranstaltung war deutlich zu erkennen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer froh waren, sich nach der pandemiebedingten längeren Zeit ohne persönliche Zusammentreffen wiederzusehen und auszutauschen, um so intensive Diskussionen und neue Impulse für die künftige Vernetzung der Angebote untereinander zu schaffen.
Grußwort des Ministerpräsidenten Stephan Weil zur Regionalkonferenz Integration in der Region Leine-Weser
Präsentation von Bill Liederwald, DIHK
Vorstellung NUiF Niedersachsen packt an (komprimiert).pdf
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