Von moderner Robotik bis kunsthistorischer Schlossbesichtigung
Landesbeauftragte startet ihre erste Sommerreise
Als Dinah Stollwerck-Bauer im Herbst 2019 ihr Amt antrat, war die Corona-Pandemie zwar noch nicht in Sicht, aber rückblickend stand sie kurz bevor. In den vergangenen knapp eineinhalb Jahren bedeutete dies kaum Projektbesuche und wenige Gespräch vor Ort mit den Akteuren, sondern vielmehr rein digitale Kontakte. Daher ist diese Sommerreise eine ganz besondere Gelegenheit für Stollwerck-Bauer, die Menschen vor Ort und die Projekte, die sie geschaffen haben, persönlich kennenzulernen und so auch deren Erfahrungen für zukünftige Beratungen und Förderungen mitzunehmen.
„Wir haben viele besondere und vielfältige Projekte sowie Initiativen in unserer Region, hinter denen aktive, engagierte Menschen stehen. An deren Begeisterung, etwas vorantreiben zu wollen, möchte ich vor Ort teilhaben Die Initiativen kommen letztlich der gesamten Region und ihren Einwohnern zugute. Daher freue ich mich sehr auf die Besuche und darauf, die Akteure kennenzulernen“, kündigte Dinah Stollwerck-Bauer ihre bevorstehende Bereisung an. Jeden Tag stehen mehrere Stationen im Amtsbezirk auf dem Programm.
Rückblick erster Tag
Den Auftakt am 29. Juni 2021 machte die „Freie Werkstatt“ in Hildesheim, ein Projekt der Cluster Sozialagentur. Dessen Ziel ist es, benachteiligten Jugendlichen eine Möglichkeit für interaktive Einblicke in handwerkliche Berufe, insbesondere dem MINT-Bereich zu verschaffen, und so die Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen. "Hier wird Berufsorientierung anders gedacht. Das ist einmalig in Niedersachsen", zeigt sich Wiebke Krohn vom Arbeitgeberverband Lüneburg begeistert. "Ich freue mich, insbesondere bei diesem Projekt meine Sommertour zu starten, in Hildesheim an unserer Homebase", sagte Stollwerck-Bauer. "Mit dem Cluster haben wir ein großartiges, innovatives Projekt hier in Hildesheim, bedankte sich Dr. Ingo Meyer, Oberbürgermeister Hildesheim, für die Unterstützung durch das ArL Leine-Weser. Nach weiteren Begrüßungsworten durch Christian Köpper, Inhaber der Cluster Sozialagentur, führte er die Teilnehmer gemeinsam mit Werkstattleiter Benjamin Seimer durch die Hallen an der Steuerwalder Straße. Abschließend durfte die Landesbeauftragte auch selbst noch eine der Maschinen ausprobieren.
Weiter ging es danach zum Bruchgraben in Algermissen, der im Zuge einer Flurbereinigung renaturiert wurde. "Flurbereinigungen sind ganz wichtig, auch wenn sie oft etwas dauern. Das ist nicht schlecht, denn sie dauern, weil man die Beteiligten mit einbeziehen möchte", erläuterte Stollwerck-Bauer vor Ort. Dass die Zusammenarbeit bei diesem Projekt besonders gut funktionierte, bestätigte auch Bernd Galland: "Alle Beteiligten haben an einem Strang gezogen und in dieselbe Richtung." Er ist erster Vorsitzender der Paul-Feindt-Stiftung, die das Gebiet schützt. Gefördert hat das ArL Leine-Weser auch eine Aussichtsplattform, die vor zwei Jahren dort gebaut wurde und viele Ausflügler anzieht, sowie eine schmale Brücke, die demnächst erneuert wird. "Die Gemeinden Harsum, Algermissen, das Land Niedersachsen und der Bruchgraben haben Zukunft", sagte der Landtagsabgeordnete Markus Brinkmann bei dem Ortstermin. Das hörten die anwesenden Thomas Schmidt, stellv. Bürgermeister Gemeinde Algermissen, und Marcel Litfin, Bürgermeister Gemeinde Harsum, natürlich gerne.
In Hannover besuchte die Landesbeauftragte anschließend die Robonatives Initiative der Robokind Stiftung, wo sie von der Stiftungsrätin und Projektleiterin Dr. Jasmin Grischke empfangen wurde. Bei einem Rundgang, auch in Begleitung von Prof. Dr. Arya Nabavi, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie am KRH Klinikum Nordstadt, durch die Laborräume des neu gegründeten Zentrums für Robotik im Gesundheitswesen hatte Dinah Stollwerck-Bauer dann die Gelegenheit die Arbeit an und mit den Robotern zu erleben. In der Region war das Dorfgemeinschaftshaus Bredenbeck in Wennigsen die nächste Station. Über 9.000 Arbeitsstunden seien hier in eineinhalb Jahren in die Umbauphase eingeflossen, berichteten die Vorstandsvorsitzenden des Dorfgemeinschaftsvereins, Thomas Behr und Rainer Hahne. Stollwerck-Bauer lobte den großen Einsatz: "Solche Orte des Treffens, Miteinanders und Gestaltens sind ganz wichtig. Unsere Orte leben durch Vereine wie diesen hier, der das alles auf die Beine gestellt hat." Die Landtagsabgeordnete Kerstin Liebelt pflichtete ihr bei. Neben weiteren Vertretern des Vereins waren auch die Ortsbürgermeisterin von Bredenbeck, Marianne Kügler, sowie Michael Beermann, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Wennigsen, bei dem Ortstermin anwesend.
Im Anschluss fand ein Besuch des Projekts zeditia.digitalhub in Hameln statt, das sich der Fachkräftesicherung im ländlichen Raum widmet und den damit verbundenen Herausforderungen im digitalen Wandel der Arbeitswelt stellt. "Zedita bringt moderne und innovative Lern- und Arbeitsorte in die Fläche", stellte Leiter Sebastian Reh das Gemeinschaftsprojekt der Hochschule Weserbergland, der Stadt Hameln und des Landkreises Hameln-Pyrmont vor. Prof. Ludwig Meyer, Präsident der Hochschule Weserbergland, ergänzte: "Nach der ersten Projektphase war klar, wir brauchen einen richtigen Ort, wir können nicht virtuell bleiben. Der Kaisersaal ist ein toller Ort, um die Netzwerkstrukturen zu verstetigen." Danach erkundete die Landesbeauftragte mit Oberbürgermeister Claudi Griese und weiteren Teilnehmern aus dem Projektkonsortium die neuen Räumlichkeiten am Hamelner Bahnhof. "Zedita ist ein Projekt des Fachkräftebündnisses mit Strahlkraft", sagte Stollwerck-Bauer.
Der erste Bereisungstag endete am späten Nachmittag in Apelern mit einer kunsthistorischen Zeitreise durch die Anlagen des Schlosses von Hammerstein, das in der Vergangenheit als touristisches Ziel und kulturelles Erbe vom Dorfentwicklungsprogramm profitiert hatte. Sophie von Gossler-Hammerstein erläuterte dabei das Anliegen ihrer Familie, das Erbgut möglichst getreu der Historie im Originalzustand weiterzuführen und zeigte gleichzeitig, wie auch ein Düngelager zu einem Veranstaltungsraum für Hochzeiten und andere Feiern umgenutzt werden konnte.
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